Interview de Marc-André Devantéry, Directeur et Oenologue du Domaine du Mont d'Or et Florence Troger, caviste

Interview mit dem Direktor und Önologen der Domaine du Mont d'Or, Marc-André Devantéry, sowie der Kellermeisterin, Florence Troger

Er ist der Leiter, sie die Kellermeisterin der Domaine du Mont d'Or. Gemeinsam bewahren Marc-André Devantéry und Florence Troger die Traditionen, die sie geerbt haben, genau so, wie sie für Wandel und Fortschritt sorgen. 

 

Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus? 

Marc-André Devantéry: Ich habe eine landwirtschaftliche Grundausbildung als Winzer, Gemüse- und Obstbauer und besuchte die Fachhochschule für Weinbau und Önologie in Changins, wo ich 1991 mein Diplom erhielt. Danach habe ich zunächst im Kanton Waadt als Önologe gearbeitet und wurde später Leiter eines kleinen Unternehmens im Wallis, bevor ich elf Jahre lang für die Domaines Chevaliers arbeitete. Seit 2017 leite ich die Domaine du Mont d'Or. Darauf bin ich wirklich sehr stolz. 

Florence Troger: Nach meinem EFZ als Kellermeisterin im Jahr 2011 habe ich in verschiedenen Unternehmen gearbeitet und mich vor allem um den kaufmännischen Teil gekümmert. Als ich 2013 in der Domaine du Mont d'Or eintrat, wandte ich mich wieder der Weinbereitung zu. Innerhalb von drei Monaten habe ich den wunderbaren Beruf des Kellermeisters wieder neu entdeckt. 


Was möchten Sie sein, wenn Sie ... 

 

… ein Tier wären: 

 Florence: Ein Murmeltier. 

 Marc-André: Ein Turmfalke. Es ist faszinierend, sie zu beobachten, wenn sie im Rüttelflug über unseren Rebbergen nach Beute Ausschau halten! 

… eine Landschaft: 

 Florence: Die Berge. 

 Marc-André: Der Montorge-Hügel. 

 … ein Wort: 

 Florence: Die Freude. 

 Marc-André: Die Liebe. 

 …jemand anderes als Sie: 

Florence: Meine Grossmutter. Die Frauen in meiner Familie sind meine Vorbilder. 

Marc-André: Romain Gary. 

 … eine Rebsorte: 

Florence: Ein Riesling. 

Marc-André: Eine Petite Arvine. 


Worin besteht Ihre Arbeit in der Domaine du Mont d'Or? 

Marc-André: Als Direktor bin ich das Bindeglied zwischen allen Personen, die hier arbeiten. Über den administrativen Teil hinaus achte ich darauf, mein Team zu motivieren und für einen guten Zusammenhalt zwischen seinen Mitgliedern zu sorgen. 

Florence: Ich bin Kellermeisterin und kümmere mich um den Weinkeller, vinifiziere die Weine und analysiere sie. Ausserdem organisiere ich Weinproben und Gruppenbesuche. 

Wer kümmert sich in Ihrem Team um was? 

Marc-André: Insgesamt sind wir elf Personen. Vincent, Bruno, Luis und Luigi sind das ganze Jahr über für den Weinberg zuständig. Florence und Yvan verwalten den Weinkeller. Laurent kümmert sich um den kommerziellen Teil und Arbnor um die digitale Kommunikation. Eddy ist unser Verwaltungsleiter, und Melanie hilft ihm bei der Rechnungstellung. Caterina ist unsere weisse Fee. Sie kümmert sich um die gesamte Logistik und hält die Qualität der Gastfreundschaft auf einem aussergewöhnlichen Niveau. 

Und wie ist die Stimmung in diesem Team? 

Marc-André: Die Ambiance ist sehr gut! Jeden Freitagabend haben wir unser kleines Ritual: Jeder bringt die Weine mit, die er mag, und lässt sie verkosten. Das ist immer sehr interessant. Wir haben auch eine gute Altersstruktur von 30 bis 62 Jahren. Manche arbeiten schon seit 40 Jahren für das Gut. 

 

Was ist das Besondere an der Domaine du Mont d'Or? 

Marc-André: Nichts ist so einzigartig wie die traumhafte Umgebung, die uns die Domaine du Mont d'Or bietet. Mitten in einer geschützten Kulturlandschaft von nationaler Bedeutung werden unsere Terrassen von authentischen Trockensteinmauern gestützt. Aneinandergereiht ergeben sie eine Strecke von 15 Kilometern. Ausserdem kann man unser Gut dank den berühmten gelben Rebhäuschen in den Weinbergen schon von weitem erkennen. 

Wie sind diese Rebhäuschen zum Wahrzeichen des Guts geworden?  

Marc-André: Diese Häuschen sind wahrscheinlich zur gleichen Zeit wie die Hauptgebäude um 1895/60 für die Aufbewahrung von Werkzeug gebaut worden. Bei der Arbeit im Rebberg und während der Weinlese machte man hier Pause, um sich zu verköstigen, ja manche Helfer übernachteten sogar hier. Dann hatte jemand die famose Idee, sie gelb anzustreichen. Seither sind sie zum Wahrzeichen unseres Guts geworden. Heute können sie zum Teil von Besuchern für eine Weinprobe oder ein Essen in idyllischer Umgebung gemietet werden. 

Wie ist Ihre Liebe zum Wein entstanden? 

Florence: Bei mir ist das eine Familiengeschichte. Mein Papa hat immer sehr gut gekocht. Kleine Gerichte, bei denen man nachts aufstehen konnte. Er pflegte zu sagen: «Ein guter Wein passt immer zu einem guten Gericht.» Wir haben ihn immer verkostet. Ab 16 Jahren, vorher natürlich nicht (lacht). Was ich am Wein liebe, sind seine Aromen, seine handwerkliche Entstehung und dann vor allem die Emotionen, die er uns beschert. 

Marc-André: Mein Grossvater war das, was man einen «Arbeiter-Bauern» nannte. Er schuftete acht Stunden am Tag in der Fabrik und bearbeitete daneben die Rebberge, die ihm mehr einbrachten als sein Beruf. Bei ihm habe ich meine Ausbildung gemacht. Ich schätzte den Wein, seine Gerüche und Geschmacksnoten, diese reiche und vielfältige Welt, vor allem was die Begegnungen und den Austausch betrifft. 

 

 

Welche Passionen haben Sie neben dem Wein? 

Florence: Ich esse sehr gerne, ja ich glaube, das ist meine grösste Leidenschaft (lacht). Ich gehe aber auch sehr gerne wandern. Und dann liebe ich vor allem mein Sofa. Ich glaube, ich hätte wirklich auch ein Murmeltier sein können (lacht). 

Marc-André: Ich mache auch gern Ausflüge, egal ob zu Fuss oder mit dem E-Bike. Ich lese viel und fotografiere auch ein bisschen. Als unsere Kinder noch klein waren, habe ich viele Porträts gemacht. Aber jetzt schneiden sie zu viele Grimassen, also habe ich mich den Landschaften zugewandt (lacht). 

Haben Sie eine Erinnerung im Zusammenhang mit der Domaine du Mont d'Or, die Sie noch immer amüsiert? 

Florence: O ja. Während der Weinlese im Jahr 2017 hatten wir zu wenig Personal. Da kam Marc-André und half uns im Weinberg, aber ohne Überkleider. Doch dann platzte dass ein Schlauch voller Ancellotta. Seine schöne Hose verfärbte sich vollständig von Beige zu Rot. Es war geradezu magisch. Das Ergebnis war, dass alle lachten. 

Was war die grösste Herausforderung, die Sie auf dem Weingut bewältigt haben? 

Florence: Ich habe den Kellermeister ersetzt, der 45 Jahre lang in der Domaine du Mont d'Or gearbeitet hatte. Das war eine grosse Herausforderung. Alles war völlig neu. Hier werden fast alle Weine in Bottichen und Fässern aus Holz vinifiziert und ausgebaut. In drei Monaten lernte ich alles Notwendige von meinem Vorgänger. Es war toll, die Handgriffe zu entdecken, die unsere Vorfahren gemacht haben. Heute führe ich diese Tradition zu meiner grossen Freude fort. 

Marc-André: Ich wollte das Weingut der Welt öffnen. Und dank dem Engagement des gesamten Teams ist mir das auch gelungen. Wir bieten Gourmet-Spaziergänge, ländliche Mahlzeiten in unseren Guérites, den Rebhäuschen, und Escape Games an und stellen den Mitgliedern des Vereins Art Wallis sogar das Manoir als Künstlerresidenz zur Verfügung.  

Die Besucher können zudemden Mont d'Or und seine geologischen Schätze anhand einer App und didaktischen Schildern entdecken. Der nächste Schritt ist, ein unumgängliches Ziel für denWeintourismus zu werden. 

Wenn man Ihnen jetzt einen Zauberstab geben würde, um einen Wunsch zu erfüllen, was würden Sie tun?

Marc-André: Den Erfolg unserer Bio-Umstellung. Heute ist uns nichts wichtiger, als unsere Weine im Einklang mit der Natur zu produzieren. Natürlich bringt das viele Herausforderungen mit sich, die es zu meistern gilt. Wenn ich all diese lösen und mich zehn Jahre später wiederfinden könnte, ohne zehn Jahre älter zu sein, wäre das wunderbar. Oder noch besser: in einer Sekunde den Weg zurückzulegen, der in 10 Jahren zurückzulegen ist.

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